Der Samische Wein in der Literatur

Der Samische Wein in der Literatur

Der Samische Wein in der Literatur

 

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Der Wein von Samos kommt in der griechischen Literatur und in Büchern zeitgenössischer Autoren häufig vor. Ein Beispiel ist die vielgelesene Marguerite Yourcenar:

„Der Wein offenbart uns die Geheimnisse der vulkanischen Böden und verborgenen Bodenschätze: Ein Becher gefüllt mit Samischem Wein mittags unter der Sonne oder an einem Winterabend, wenn man sich in einem Zustand der Erschöpfung befindet, bringt wieder Leben ins Zwerchfell. Man spürt seinen warmen Fluss, wie er sich säuerlich-heiß in den Arterien ausbreitet… es hat etwas spirituelles, das manchmal den menschlichen Kopf überfordert…“ („Les Memoires d’Hadrien“, Roman)

Auch George Veis, der preisgekrönter Autor und Botschafter Griechenlands bei der UNESCO, schreibt in seinem Buch „Pantou“ (Überall) den folgenden Ausschnitt mit dem Titel „Pyrgos Samou“ (Burg von Samos):

„Besinnliche Schwüle, das Zittern der Kiefernnadeln spürt man sofort, wenn der erste schimmernde Strahl des Mittags senkrecht auf einen Stein im Bach fällt, dann schleichen sie sich auf einem heimlichen Windhauch herbei, alle zusammen, du weist es bereits, sie kommen für uns, es sind wohl Seelen oder vielleicht Worte aus der Unterwelt, die von einer anderen Wahrheit reden und uns retten sollen, im Licht dieser endlosen Stunde ohne Schmerz und Furcht, endlich gehören die samischen Momente uns, im Wein der Weisheit getränkt besprengen sie die Erde, bis die Welt in einem wiederbelebenden, mutigen Kuss innehält, für die verlorenen, gestohlenen Güter der Körper…“

Schließlich wählte Napoleon Lapathiotis, der die Literatur seiner Zeit hervorragend beherrschte, von Zeit zu Zeit kurze Prosastücke aus der Weltliteratur aus, übersetzte sie und veröffentlichte sie in Zeitungen. Aus Schwobs „Mimes“ übersetzte er eine Passage mit dem Titel „Lekythos“ oder „Der Wein von Samos“, die sich auf eine Geschichte über den Tyrannen Polykrates und den Samischen Wein bezog.

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Der Samische Wein in der Mythologie

Der Samische Wein in der Mythologie

Der Samische Wein in der Mythologie

 

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Die lange Weinbautradition der Insel Samos reicht Jahrtausende zurück, mit mythologischen Aufzeichnungen zum Streit der Amazonen mit Dionysos, dem Gott der Euphorie, der Rebe und des Weins.

Dionysos und die Amazonen

Die stolzen Amazonen begangen den Fehler, seine Verehrung abzulehnen und flohen auf das dicht bewachsene Samos, um seinem Zorn zu entkommen. Dionysos bat die Samier um Hilfe, um sie zu bezwingen. Dem Sohn von Zeus und Semele Dionysos gelang es mit Hilfe der Inselbewohner, die stolzen Kriegerinnen zu besiegen und als Belohnung schenkte er den Samiern die Rebe des „weißen Muskatellers“, der köstlichen, goldfarbenen Traube mit den kleinen Beeren. Er brachte ihnen außerdem den Terrassenanbau und die Kunst der Weinbereitung bei.

Agaios und der Fluch um den Wein

Der König von Samos und Held der argonautischen Expedition Agaios gilt als der erste Weinbauer der Insel. Wie Aristoteles erwähnt, führte Agaios den Weinanbau ein, als er nach der argonautischen Expedition auf die Insel Samos zurückkehrte.

Wie Iamblichos erwähnt, zwang er seine Sklaven zu sehr harter Arbeit. Ein alter Sklave, dem die harte Arbeit zu schaffen machte, verfluchte ihn, er möge den Wein aus seiner ersten Ernte nicht zu trinken bekommen. Als die Ernte zu Ende war und der erste Wein aus den Weinreben von Agaios zubereitet wurde, erinnerte er sich an die Prophezeiung des Sklaven. Er füllte einen Becher mit dem ersten samischen Wein und schickte andere Sklaven los, um ihn zu holen.

  • „Siehst du“, sagte er, „dein Fluch hat nicht gewirkt. Hier ist der Wein, der meine Kehle erfreuen wird…“.
  • Und der Sklave antwortete mit dem legendären Satz: „Der Abstand vom Becherrand bis zur Lippenkante ist groß“.

Wie in den Quellen erwähnt wird, gelang es Agaios schließlich nicht, den Wein aus seinen Weinreben zu trinken, weil ihm in diesem Moment andere Sklaven mitteilten, dass ein Wildschwein seinen Weinberg zerstörte. Er warf den Becher mit dem Wein hin und eilte zum Weinberg, wo er vom Eber getötet wurde, wodurch die Prophezeiung bestätigt wurde.

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Der Samische Wein in der Dichtung

Der Samische Wein in der Dichtung

Der Samische Wein in der Dichtung

 

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„Der Wein ist Dichtung in einer Flasche“ schrieb Robert Louis Stevenson. Und diese Art von „Dichtung“ aus dem akritischen Samos hat ihren eigenen Namen: Samische Weine aus der Rebsorte „Weißer Muskateller von Samos“, mit besonderen Aromen, vielfältigen Geschmacksrichtungen, fruchtigen Noten und einem gut versteckten aber besonders genussvollen Abgang.

Der Samische Wein wurde in den „Spielen von Himmel und Wasser“ des griechischen Dichters Jannis Ritsos verherrlicht, der einen großen Teil seines Lebens – unter Hausarrest – auf Samos verbrachte.

Hinweise auf den samischen Wein finden sich in den poetischen Werken von Lord Byron: „…füllt den Becher mit samischem Wein“, Sikelianos, Elytis, Varnalis, Kavafis und Karyotakis.

  1. P. Kavafis schreibt in seinem Gedicht „Kaufmann von Alexandria“ aus dem Jahr 1893: „Nach der Seereise dürstet die Seele nach Samion“. Der von Kavafis verwendete Begriff Samion bezieht sich auf einen edlen Wein aus einer erlesenen Rebsorte, wie Dr. Stavroula Kourakou in ihren Texten erwähnt und weist darauf hin, dass Kavafis in diesem Gedicht mit der Zeit spielt. Den Wein aus Samos trank er selbst in Alexandria und es handelte sich um einen qualitativ hochwertigen, hochprozentigen Muskatellerwein…“
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Samischer Wein und lokale Redewendungen

Samischer Wein und lokale Redewendungen

Samischer Wein und lokale Redewendungen

 

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Auf Samos sind diverse Redewendungen und Begriffe erhalten geblieben, die mit dem Weinanbau und dem samischen Muskatellerwein in Zusammenhang stehen.

Es gibt spezielle Wörter für die Art des Bodens (Asprouplies, Balkamia), die Anbauarbeiten (Argologima), die Pflanzenkrankheiten (Sinapidi), die Fachmänner für jede Arbeit (Voutzades = Fassbauer), die Wachstumsstadien der Pflanze und der Früchte (Matoura, Xekoudn’a), die Werkzeuge (Abouliastir’, Katsoun’, Ovanas, Th’kel’).

Die metaphorische Bedeutung der Wörter, die aus den Redewendungen und dem Vokabular der Weinbauer stammen, ist über alltägliche Sprüche in den heutigen samischen Dialekt übergegangen.

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Samian wine and the local dialect

Samian wine and the local dialect

Samian wine and the local dialect

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There are living, in Samos, linguistic expressions and words, which are related to viticulture and the Samian Muscat wine.

Special words describe the type of soil (asprouplies, balkamia), the cultivation operations (argologima), the plant diseases (sinapidi), the specialized workers for each special work (boujades = barrels), the growth stages of the plant and the fruit (matura, xekundn’a), the tools (ambuliastir’, katsun’, ovanas, th’kel’).

The metaphorical meaning of words that are elements of the dopiolalia and the vocabulary of the grape growers, have been passed down to the current Sami dialect through the expressions of everyday life.

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Die Gründung der Winzergenossenschaft Samos

Die Gründung der Winzergenossenschaft Samos

Die Gründung der Winzergenossenschaft Samos 

 

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Bis 1934 erfolgte die Weinerzeugung und der Weinhandel auf Samos durch Händler, die den Most von den Winzern kauften und ihn in ihren Kellereien, den sogenannten Tavernen, zu Wein vergoren und die Preise festlegten. Da es jedoch zu einer starken Ausbeutung der Winzer kam, wurde mit dem Dringlichkeitsgesetz 6085/1934 die Winzergenossenschaft Samos (EOSS) gegründet, an welche die Winzer ihre Produktion abgeben mussten. Anschließend übernahm die Genossenschaft im Auftrag der Winzer von Samos die Weinerzeugung und Vermarktung in ihrer Kellerei gegen eine Bezahlung.

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