Die Ernte des Samischen Weins in der Vergangenheit – Vom Weinberg zur Annahme


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Die Ernte auf Samos war mühsam, aber auch eine Gelegenheit für Geselligkeit und Zusammenarbeit. „Chilia Goumaria“ (tausend Ladungen) war der Wunsch in aller Munde. Die Antwort lautete „ta m’ sa th’ ka s“ oder „mögen dich tausend Wünsche begleiten“.

Alle arbeiten gebückt während die Träger zwischen den Weinreben umherliefen und die Körbe leerten. Die erfahrensten unter ihnen wählten die reiferen Trauben aus, die ganz unten in die Beutel kamen, um „einen guten Grad zu bekommen“.
Wenn das „Gomari“ (Ladung) fertig war, wurde es zum Traubentank transportiert. Der Weinbauer rief dem Tiertreiber zu „pass auf dass wir keinen Grad verlieren“. (Ein Gomari entsprach 133 Kilo und 14 Grad.)

Bei der Annahme der Trauben koordinierte ein Vorsteher den Vorgang. Arbeiter trugen Werkzeuge, rollten Fässer für den Most und brachten Trichter und Waagen. Die mit den kostbaren Früchten beladenen Tiere bildeten eine lange Schlange. Es kam zu Beschwerden der Tiertreiber, die umkehren wollten, um das nächste „Agoi“ zu holen.

Sobald sie dran kamen, wurden die Trauben auf die Waage geladen. Der Wieger hantierte eifrig mit den Gewichten. Er wog und gab laut den Namen und das Gewicht bekannt, damit es der „Schreiber“ hörte. Anschließend wurden die Beutel vorsichtig geleert, damit die „Katsoula“ (reife Trauben) nicht verschüttet wurden.

Ein Arbeiter hob mit einer Gabel die Trauben an und gab sie in einen Holzbehälter, das „Mastello“, zum „Stampfen“. Mit schnellen Bewegungen stampfte er die Trauben, presste sie gut aus und gab den Most in den „Tsoukos“, einem Behälter mit einem Sieb in der Mitte, vermischte ihn und füllte das „Grado“.

Der „Gradar’stis“ maß das „Grado“ und gab den Grad bekannt. War man sich über den Grad nicht einig, wurde bis zu dreimal gemessen und der Durchschnitt genommen. Alle diese Daten wurden vom Schreiber erfasst und er stellte die Quittung für die Annahme aus.
Die Quittungen wurden von jedem Weinbauer gesammelt, um später mit der Genossenschaft den Preis zu vereinbaren.

Die Trauben aus den Weintanks jedes Dorfes wurden auf Lastwagen verladen und zur Kellerei der Genossenschaft in Malagari gebracht. Der Most aus den Tanks, in denen er gesammelt wurde, wurde ebenso in große Fässer gefüllt, die so schnell wie möglich zur Kellerei transportiert wurden, damit er nicht zu kochen begann.
Die Wege in den Dörfern, auf denen der Transport erfolgte, waren gepflastert und schmal, so dass nur jeweils ein Esel passieren konnte. Natürlich hatten die beladenen Esel Vorrang, weshalb die Tiertreiber beim Passieren der schmalen Wege laut riefen, damit die nicht beladenen Tiere zur Seite wichen.

Nach der Ernte begannen die Schätzungen in Bezug auf den Erfolg des Jahrgangs. Endlose Diskussionen in den Kaffeestuben und zahlreiche Analysen. Die Quittungen wurden der Genossenschaft vorgelegt, um sich auf die Mengen zu einigen, und das Warten auf den Vorschuss, der um Weihnachten herum gezahlt wurde, war das „Ereignis“ des Jahres.

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